Dienstag. 12. Juli 2005 Westfalenpost Nr. 159
150 Naturfreunde wanderten am Sonntag auf dem Geschichtspfad von Dahl zum Hohenlimburger Schloss. Von Kirsten Feste Hohenlimburg. Es ist nicht nur eine reizvolle Wanderstrecke der Gersteinweg. Vielmehr erweist sich die Route die in luftiger Höhe über Bergrücken führt, als lehrreicher „Geschichtspfad“. Dem Dank seiner zahlreichen Hinweistafeln wird ein Stück Heimatgeschichte lebendig, das Leben der Familie Gerstein. Mehr als 150 Naturfreunde schnürten am Sonntag ihre Wanderstiefel. Gemeinsam weihten sie bei strahlendem Sonnenschein den neuen Wanderweg von Haus Dahl nach Schloss Hohenlimburg ein. Natürlich war bei der „Wanderpremiere“ auch Prominenz dabei. Gemeinsam mit Hund Mango wanderte Erbprinz Maximilian zu Bentheim Tecklenburg dir elf Kilometer lange Strecke mit. Auch der passionierte Wanderfreund Bezirksvorsteher Hermann Hulvershorn und Mitglieder des Rates der Stadt Hagen waren mit von der Partie. „Hagen hatte eine Idee. Geschichte soll nicht nur aus Büchern gelernt sondern auch auf einem Geschichtspfad erwandert werden können“, erklärte Bürgermeister Dr. Hans Dieter Fischer am Haus Dahl. Gemeinsam mit dem Gerstein – Nachfahren Dr. Friedrich Maximilian Killing und Maximilian Erbprinz zu Bentheim Tecklenburg eröffnete er die reizvolle Wanderstrecke. Diese führt von Haus Dahl über die um 1850 errichtete Volmebrücke in den Ortskern, am Bollwerk vorbei und durch die „Dahler Schweiz“ zum Ribberthof. Die Route führt schließlich zum uralten Wohnplatz „Auf dem Stein“, wo ein Denkmal an Wilhelm Gerstein erinnert. Nach Hunsdiek und Brechtefeld leitet die Strecke die Wanderer über den „Röhrenwerg“. Ziel ist das alterwürdige Schloss Hohenlimburg. Mit der Einweihung des Gersteinweges gehen anderthalb Jahre harte Vorbereitungsarbeit zu Ende. Bereits im Jahr 2003 hatten Dr. Friedrich Maximilian Killing und Erbprinz Maximilian zu Bentheim Tecklenburg unter Mitarbeit von Julia Dettmann, Michael Eckhoff, Walter Steinhaus und Jochen Becker den Arbeitskreis „Gersteinweg“ gegründet. Es ist unglaublich, wie viele Menschen sich ehrenamtlich für den Wanderweg engagiert haben“, freut sich Prinz Bentheim. „Selten hat ein Arbeitskreis so harmonisch miteinander gearbeitet“. Auch außerhalb des Arbeitskreises stieß das Vorhaben auf breite Unterstützung. Die metallenen Geschichtstafeln die an den markierten Wegepunkten stehen, wurden von der Firma Nagel aus Rummenohl gespendet. Der Heimatforscher Heinz Böhm hat sich um den technischen Teil gekümmert. Schilderrohre und Schilderständer beschaffen, teilweise aufstellen. Die bedruckten Tafeln einkleben, die passenden Klebstoffe beschaffen Fahrten ins untere Lennetal zur Firma Sommer, Tafeln auf die richtigen Maße schneiden lassen. Hinweisschilder am Wilhelmstein eisetzen und vieles, vieles mehr. Dank der Finanzspritze der Bezirksvertretungen Hohenlimburg und Eilpe/ Dahl konnte ein informativer Flyer gedruckt werden. Der Gersteinweg, der mit dem Wanderzeichen „G“ gekennzeichnet ist, verbindet zwei historische Orte, die für die Familie Gerstein von besonderer Bedeutung sind. „Die Gersteins gehörten über Jahrzehnte hinweg zu den wichtigsten Beamten der Grafen von Bentheim Tecklenburg“, erklärte Jochen Becker von der Volkshochschule Hagen die Symbolik. „Friedrich von Gerstein erwarb Haus Dahl im Jahr 1822. Der Jurist wollte Landrat des Kreises Hagen werden und musste dafür in der Region über einen Adelssitz verfügen.“ Mehr zur Historie der Familie Gerstein erfahren Wanderfreunde auf den Hinweisschildern der Strecke. Der Fleyer ist u. a. bei der Volkshochschule Hagen, Hagen Touristik und der Volksbank Dahl erhältlich.
Nehmen Sie Historie unter die Füße, Gersteinweg Komprimiert Jahrhunderte
Geschichtsträchtiger Pfad zwischen Haus Dahl und Schloss Hohenlimburg. Dahl. Steckt (Familien-) Geschichte nur in staubigen Büchern? Statt Seiten zu wälzen. Atmen Sie tief durch und nehmen Sie die Historie unter die Füße. Drei Stunden lang, elf Kilometer weit. Dann haben Sie zwischen Haus Dahl und dem Schloss Hohenlimburg Heimatgeschichte erwandert. „Wenn Sie früher von Dahl nach Hagen wollten, mussten Sie sieben Mal durch die Volme“, sagt Dr. Friedrich Killing. Brücken gab es nicht. Es war ein Gerstein, der sich um Straßen- und Brückenbau kümmerte, der die der die Wirtschaftsverbände gründete, sein Sommerhaus baute. Max Gerstein wurde in Haus Dahl geboren. An Kreativität in nichts nach stand ihm Ulrich Gerstein. Er konzipierte Anfangs des 18. Jahrhunderts den Hohenlimburger Schlossgarten und revolutionierte die Wasserversorgung im Schloss. Der Röhrenweg – ein technisches Denkmal Gerstein,scher Schaffenskraft in der Region. Und ein Anlaufpunkt auf dem Gersteinweg – dem neuen Wanderweg zwischen den Ankerpunkten Schloss Hohenlimburg und Haus Dahl. Auf elf Kilometern werden hier einige Jahrhunderte komprimiert. Maximilian zu Bentheim Tecklenburg lacht. Nein gewandert zur Probe sei er noch nicht. Und auch Dr. Maximilian Friedrich Killing, Gerstein Nachfahre, schüttelt den Kopf. Für beide also wird der 10. Juli eine Premiere. Dann wird der Gersteinweg eröffnet, der so der Prinz, touristisches Potential bringt. Von der Dahler Ortsmitte schlängelt sich der Weg über Bollwerk und den alten Ribberthof zu den herrschaftlichen Gebäuden auf dem Stein, vorbei am Wilhelmstein, der Killings Urgroßvater gewidmet ist. Die Grenzbuchen als Naturdenkmale, die alten Kammergüter Hunsdiek und Brechtefeld (anno dazumal märkische Untertanen, die aber dem Schloss Hohenlimburg verpflichtet waren), Das Schloss selbst. Ein geschichtsträchtiger Pfad- mit teilweisen Erläuterungen. Auf dem Wege gebracht von Erbprinz zu Bentheim Tecklenburg, Dr. Killing, SGV und TSV, den BV Süd und Hohenlimburg, den Firmen Sommer und Nagel und, und, und, Eröffnung. 10. Juli 2005 11 Uhr. Ab 12 Uhr. Erste offizielle Wanderung unter sachkundiger Führung.
Wandern ist wieder des Deutschen Lust. Neuer Weg zwischen Dahl und Hohenlimburg.
Wochenkurier 29 Jahrgang Nr. 26 – 29.06.2005
„Wandern ist hip“ weiß Manuel Andrack. Der „Spezi“ von Entertainer Harald Schmidt muss es wissen – er ist doch selbst begeisterter Wanderer. Diese Leidenschaft teilt er mit zahlreichen Deutschen. Laut einer Focus
– Umfrage sogar mit zwei Dritteln aller Bundesbürger. Die Region Hagen ist ein ideales Wandergebiet, das jetzt mit einer neuen Attraktion aufgewertet – mit dem Gersteinweg! Diese neue Wanderroute verbindet ab dem 10 Juli die beiden auf Gründungen des 13. Jahrhunderts zurückführenden Adelsbauten „Haus Dahl“ und „Schloss Hohenlimburg“. Dabei ist die neue Route (SGV – Zeichen „G“) keine Wanderstrecke der althergebrachten Art, sondern ein „Geschichtspfad“ mit zahlreichen Hinweistafeln, die unterwegs an wichtigen Punkten aufgestellt sind. Der „Arbeitskreis Gersteinweg“, initiiert von Erbprinz Maximilian zu Bentheim Tecklenburg und dem Gerstein Nachfahren Dr. Friedrich Maximilian Killing unter Mitarbeit von Julia Dettmann, Michael Eckhoff (Heimatbund), Walter Steinhaus sowie Jochen Becker (VHS) hat mit erheblicher Unterstützung der SGV – Abteilungen Dahl und Hohenlimburg einen Wanderweg konzipiert, der mit Ankerpunkten Haus Dahl und Schloss Hohenlimburg die räumlichen Schwerpunkte der Familie Gerstein verbindet und in den Zusammenhang der Geschichte Dahls und Hohenlimburg stellt. Angehörige der Familie Gerstein prägten über Jahrhunderte unsere Region in unterschiedlichsten Funktionen. Ausgehend vom Amt als Regierungsräte des Fürstenhauses Bentheim mit den Dienstsitzen Rheda und (Hohen) Limburg im 17. und 18. Jahrhundert wirkten Angehörige der Familie im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Diensten des preußischen Staates. Beispielhaft seien Landrat Friedrich Gerstein, Justizrat Wilhelm Gerstein, Handelskammersyndikus Max Gerstein und Landgerichtspräsident Ludwig Gerstein genannt. In den Besitz von „Haus Dahl“ kam die Familie Gerstein wohl im Jahre 1777. Wie die „Burg Dahl“ zu diesem Zeitpunkt aussah, ist kaum bekannt. Was man lediglich weiß, dass ein Teil des Anwesens im Jahre 1729 niedergebrannt war. Dieser Brand zog sowohl „Haus Dahl“ in Mitleidenschaft wie auch die unmittelbar benachbarte mittelalterliche Kirche, die daraufhin ein verändertes Aussehen erhielt. 1822 wurde Haus Dahl von einem weiteren Mitglied der Eigentümer – Familie käuflich erworben – und zwar von Friedrich von Gerstein. Der Jurist Friedrich Gerstein wollte gern Landrat des Kreises Hagen werden und musste dafür in dieser Region über einen Rittersitz verfügen. Kaum war die alte Dahler
Burg in sein Eigentum übergegangen, ließ er sie auch schon abreißen und durch ein klassizistisches Herrenhaus ersetzen, das auch heute noch inmitten von Dahl steht und das kürzlich restauriert worden ist. Dieses Adelshaus neben dem alten Gotteshaus an der Dahler Straße ist der Ausgangspunkt des neuen Gersteinweges. Der Weg führt von hier aus über die 1850 errichtete Volmebrücke in den Ortskern und anschließend zum Bollwerk wo der Wanderer oberhalb des Altenheims eine Villen – Kolonie sowie Reste einer mittelalterlichen Burg – Anlage erblicken kann. Vom Bollwerk geht es weiter an der „Dahler Schweiz“ vorbei zum Ribbert – Hof(dessen Vorgänger schon im Mittelalter genannt wird) und zur aus dem
10 Jahrhundert stammenden „Wallburg Ambrock“. Die Route führt anschließend über eine kleine Volmebrücke zum uralten Wohnplatz „Auf dem Stein“, sodann zu dem Denkmal, das an Wilhelm Gerstein erinnert (dessen Aufforstungen für die Region grundlegend waren) und wo sich einige der ältesten Buchen des Hagener Raums erblicken lassen. Die Wanderer gehen dann weiter bergauf kommen nach Hunsdiek und Brechtefeld – und somit zu zwei ehemaligen Limburger Kammergütern. Später „berührt“ die Strecke den „Röhrenweg“ (hier war eine Trinkwasserversorgungs- Leitung für das Limburger Schloss verlegt) und die im 13. Jahrhundert kurzzeitig genutzte „Wallburg Sieben Gräben“ und erreicht letztlich Schloss Hohenlimburg, wo sich natürlich ein längerer Aufenthalt lohnt. Übrigens, auch der ehemalige Barockgarten unterhalb des Schlosses, der in absehbarer Zeit restauriert
wird, muss im Zusammenhang mit der Familie Gerstein gesehen werden – der Garten wurde erst angelegt, als die Gersteins auf der Limburg amtierten. Offiziell eröffnet wird der „Gersteinweg“ am Sonntag, 10. Juli 2005 um 11 Uhr vor Haus Dahl vom Bürgermeister Dr. Fischer. Im Anschluss an die Eröffnungsfeier besteht die Möglichkeit, die neue Strecke gleich auch auszuprobieren – geführt im ersten Teilstück von Dr. Killing im zweiten von Michael Eckhoff. Außerdem soll am 10. Juli eine kleine Broschüre erscheinen, die über die wichtigsten Gersteinweg – Aspekte informiert. Der Fleyer wurde gedruckt mit Unterstützung der Bezirksvertretungen Hohenlimburg und Eilpe – Dahl. Die metallenen Geschichtstafeln, die an den markantesten Wegpunkten stehen, sind eine Spende der Dahler Firma Nagel (mit Unterstützung von Werbetechnik Sommer).