Wiederaufstellung des gestürzten Bismarcksteins

Kurzer Prozess mit „Bismarckstein“ Stein gerettet.

Wochenkurier 16.11.2005

30 Jahrgang Nr. 46

Hagen. (ME) Da stand er nun über hundert Jahre lang mehr oder wenig unbehelligt im Daubenhagener Fort oberhalb des Volmetals im Hagener Süden. Bis zum Sommer 2005! Ende August stellte der Dahler

  

Jörg Schulte fest, dass der ewa zehn Zentner schwere „Otto – von – Bismarck – Stein“ von seiner bruchsteinernen Terrasse gekippt war. Ob Vandalen ihr Unwesen trieben oder schlichtweg der

Untergrund marode geworden war, ließ sich im Nachhinein nicht mehr feststellen. Jedenfalls lag „Ottos“ schwarze Marmorplatte im Moder. Schnell sprach sich die Neuigkeit im Hagener Süden herum, und rasch war auch klar, dass man den Gedenkstein wieder richtig aufstellen wolle. Die alteingesessenen Peter Neuhaus (Bezirksvertreter), Wilfried Kämper (Friedhofsgärtner) und Heinz Böhm (Heimatforscher) waren bereit, die Arbeit zu übernehmen. Natürlich hätte man auch nach der Stadt Hagen rufen können – in der Hoffnung, dass es dann eine „amtliche“ Wiederaufstellung geben würde, bezahlt mit Steuergroschen. Doch angesichts der desolaten Haushaltslage der Stadt Hagen war den Dahlern klar, dass man dann wohl auf den Sankt _ Nimmerleinstag warten müsste und dass es

  

deshalb wohl besser sei, die Reparatur in Eigen – Initiative in die Wege zu leiten.Nur den Revierförster Henning Sölling, setzte man von dem Vorhaben in kenntnis, ansonsten machte das Trio Neuhaus /

Kämper / Böhm „kur zen Prozess“, traf sich neulich früh morgens an der Dahler Friedhofskapelle, um anschließend mit dem Bagger, VW – Transporter, Kies, Zement, Schaufeln, Wasser und Stromaggregat nach Daubenhagen aufzubrechen. Doch so fix wie gedacht ging die Sache dann doch zunächst nicht über die Bühne. Der VW – Transporter blieb im aufgeweichten Waldboden stecken und musste erst mühsam mit Bagger – Hilfe wieder flott gemacht werden. Als dies endlich geschafft war, wurde Daubenhagen angesteuert, wo sich das Trio rasch an die eigentliche Arbeit machte. Eine Grube musste ausgehoben, Zement angerührt und ein Loch für einen massiven 40 Zentimeter – Stahlstab gebohrt werden. Für die drei versierten Tüftler und Handwerker

alles kein Problem. Fluchs wurde der Betonsockel hergestellt, der Gedenkstein aufgehoben und „Otto“ auf seinem neuen Podest fixiert. Bereits kurz vor Mittag war die Arbeit abgeschlossen. Heimatforscher Heinz Böhm freut sich. „Jetzt kann der Bismarckstein die nächsten hundert Jahre im Wald stehen – vorher wird er wohl nicht wieder vom Sockel fallen.“ Der Daubenhagener Bismarckstein gehört zu den eher unbekannten Hagener Denkmälern. Aufgestellt wurde er um 1900.Im Jahre 1895 feierte ganz Deutschland den 80. Geburtstag des vormaligen Reichskanzlers Otto Fürst von Bismarck. Der „eiserne Kanzler“, wie er gern tituliert wurde, konnte sich  anlässlich dieses Geburtstages

an einer großen Fülle von Ehrungen erfreuen – schließlich galt der Fürst als die entscheidende Person im Zusammenhang mit der Einigung Deutschlands 1871. Nachdem der „Gründer des Deutschen Reiches“ dann am 30. Juli 1898 auf seiner Besitzung Friedrichsruh gestorben war, setzte regelrechte Bismarck – Wallfahrten ein, was sich zu einem schon fast religiös anmutenden Kult steigerte. Einen absoluten Höhepunkt erreichte die Überhöhung des verstorbenen Reichskanzlers, als dann auch noch landauf, landab dazu aufgerufen wurde, dem „Schmied des Reiches“ Denkmäler zu widmen. Auch im Hagener Raum stand man damals nicht abseits. Bereits im August 1899 war klar, dass man von dem später überaus bedeutenden Architekten Wilhelm Kreis eine „Bismarck – Säule“ auf

dem Goldberg errichten lassen wollte – was dann auch 1900 / 1901 geschah. Gleichzeitig bemühte man sich offenbar in Dahl darum, den Fürsten mit einem Gedenkstein zu ehren. Hoch in den Bergen über Dahl – in Daubenhagen – kam es dann damals tatsächlich zur Aufstellung dieses Steins, errichtet wohl von einer Bürgerinitiative – und jetzt war es erneut eine „mal eben“ von Dahler Bürgern in die Tat umgesetzte Aktion, die dazu führt, dass der Bismarckstein gerettet worden ist. Wenn doch vieles andere in unserem Staat immer ähnlich unkompliziert ablaufen könnte . . . . . .

 

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