Eine Besonderheit des Volmetals, die schon viel Kopfzerbrechen hervorgerufen hat, sind die geheimnisvollen Zeichen, die hier in auffälliger Häufigkeit gefunden wurden. Es gibt wohl keinen Heimatforscher von Bedeutung in unserem Raum, der sich nicht damit beschäftigt hat, den Sinn der
Zeichen zu deuten. Aber auch angesehene Wissenschaftler sind sich durchaus nicht einig, um was es sich handelt, und was sie bezwecken sollen. In einer erstaunlichen Menge erscheinen solche Zeichen zum Beispiel am Mauerwerk der Kirche in Dahl. Hier gibt es vor allen die Anordnung der runenähnlichen Zeichen Rätsel auf, deren 68 Stück in zu je 21 zumeist Dreiergruppen in je einen Stein geritzt sind. Ritzen ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, denn sie werden mit einem Meißel in den Stein gehauen. Aber ritzen ist der Fachausdruck, ganz gleich ob im Stein, Holz oder Knochen angebracht. Bei einigen von ihnen handelt es sich eindeutig um Runen des Germanischen Runen – Alphabets. Andere aber wieder könnten Hausmarken oder Steinmetze Zeichen sein. Nur fragt sich, was
hat letztere an der Kirchenmauer zu tun, da sich doch die Kirchenbaumeister meistens im inneren der Kirche verewigten. Anderseits kann es aber auch nicht angenommen werden, dass sie etwa aus (Jux und Dollerei) angebracht wurden. Es liegt dann die Annahme nahe, dass es sich um Heilzeichen handeln könnte. Zeichen die vor bösen Geistern u. a. schützen sollen. Obwohl dieser uralte Brauch durch die Christianisierung offiziell vielfach verschwunden war, lebte er im Volksglauben noch Jahrhunderte lang fort. Viel dafür spricht die Tatsache, dass solche Heilzeichen ja noch im vergangenen Jahrhundert an Häusern, über Stalltüren und an Möbeln angebracht wurden, genau wie heute noch CMB an vielen Bauernhäusern als Schutzzeichen der heiligen Dreikönige zu sehen sind. Aber wie
gesagt, restlos geklärt und eingeordnet sind diese Zeichen damit noch nicht. Die Wissenschaft geht eben (überzeugend.) davon aus, dass zu dieser Zeit, als die Kirche erbaut wurde, Runenalphabete längst nicht mehr im Gebrauch waren, wohl aber im Unterbewusstsein des Volkes noch lange fortlebten. Was aber in unserem Falle auffällt, sind die unverhältnismäßig häufigen Funde solcher Zeichen im ganzen Volmetal, etwa von Priorei bis Delstern. Es ist der große Verdienst des unvergessenen Heimatforschers und Schriftstellers Karl Schaub, die Funde in einem leider nur als Manuskript veröffentlichen Buch zusammengefasst zu haben. Es stellt eine eindrucksvolle Dokumentation dar, an der kein Heimatforscher vorbeigehen kann. Unterstützt wurde er dabei von seinem treuen Adlatus
Johann Janssen, der mit seiner Zeichenfeder eine Wertvolle Hilfe war. Schon der Superintendent H.W. zur Nieden hat vor Jahren den sogenannten (Opferstein) beschrieben, der in Priorei, oberhalb der Kluse gefunden wurde, und in den drei runenähnliche Zeichen eingeritzt sind. Es ist ein mächtiger Block, der aber nicht immer am Fundort in einem Bachtal gelegen haben mag. Der Flurname (Im düstren Siepen.) Die Bezeichnungen Kluse und Priorei ließen bei zur Nieden Assoziationen zur Heidenzeit Christianisierung Priorlinde wach werden (Düster Siepen) gibt es allerdings mehrere im Sauerland, die wohl eher auf tiefe urwaldähnliche Schluchten hindeuten. Wie
schon an der Kirche in Dahl, ist auch hier ein Zeichen gleich dreimal angebracht, sie passen allerdings in keines der bekannten Runen – Alphabete, können also gegebenenfalls als Heilzeichen gedeutet werden. Auch der Heimatforscher Hugo Kruskopf beschrieb bereits 1896 diesen Stein, der inzwischen den für ihn passenden Platz unter der Priorlinde gefunden hatte. Weit auffälliger war dagegen ein (Runenstein) der im Wert am Steilhang der Straße stand und leider dem Straßenbau und dem Unverständnis der Besitzerin zum Opfer viel. Ich konnte den Stein noch vor der Zerstörung in allen Einzelheiten fotografieren. Auch auf diesem gewachsenen Felsstück, etwa 80 cm hoch, sind bestimmte Zeichen in
Dreiergruppen angeordnet. Die heilige Zahl drei hat ja ebenfalls die Heidenzeit noch lange überlebt. Aber auch die einzelnen Stücke mit solchen Zeichen wurden in unmittelbarer Nachbarschaft des Runensteins gefunden. Die Flurbezeichnung (Am Stein) (früher Up’n Stäin.) bezeugt die Bedeutung dieser Funde zu irgendeiner Zeit und zu irgendeinem Zweck. Gipsabdrücke befinden sich sowohl in Landeskundlichen Museum in Münster als auch im Schlossmuseum in Hohenlimburg. Es ist wie schon bemerkt die Häufigkeit der Funde in diesem Bereich, die die Forscher aufhorchen ließ. So dass Schaub von einer (Runenlandschaft.) spricht, und Johann Janssen darauf hinweist, dass diese Funde nur ein Teil der Wirklich (keit) vorhandenen sind, die vielleicht noch
verborgen oder aber auch schon unbewusst vernichtet sind. Zu weiteren Funden, eine Dibalsplatte in Priorei in einem Bach, in die zwei Runen geritzt sind. Im Hause Hampe 2 befindet sich über dem Kamin eine vierte Gruppe. Sechs runenähnlichen Teichen waren auf Ambrock an dem dortigen Bauernhaus zu finden. Geradezu in Massen nämlich 22 Stück, trifft man sie an einem Bauernhaus in Niederhelbeck hier wie überall in etwa Mannshöhe. Eine Scherbe mit solchen Zeichen wurde auch in einem Bach bei Breckerfeld gefunden, und auf dem Gut Bauenscheid kamen sie erst nach einem Brand zum Vorschein, nachdem ein behauener Mauerstein aus der Wand fiel. An der Grundmauer des Hauses Bollwerk wurden ebenfalls drei Zeichen Gruppen gefunden, die leider i
nzwischen unter Putz verschwunden sind. Am Haferkasten auf Deipenbring haben drei R – Runen in Holz gehauen und im Rehbecker Bach wieder eine Scherbe mit einem seltsamen Zeichen das von anderen Funden abweicht. Ein loser Stein aus der Hemke bei Dahl weist auf vier Ur – Runen auf. Eine grobe Zusammenzählung auf diesem verhältnismäßig kleinen Raum ergibt über 130 einzelne runenähnliche Zeichen. Solch eine Anhäufung gibt zu denken. Sie ist aber auch dazu angetan Phantasie und Spekulationen freien Lauf zu lassen, zu bedenken ist, dass auch noch nach der Eroberung der Hohensyburg im Jahre 775 die Christianisierung in diesem Kernland heimische Stämme wohl nur sehr langsam vor sich
gegangen ist. Auf den manchmal sehr unzugänglichen Höfen und Siedlungen hat sich sicherlich trotz Taufe manche Überlieferung aus ältesten Zeiten erhalten. Sie verblassen aber im Laufe der Zeit mehr und mehr, und die Nachfahren der alten Sachsen verloren das Wissen um die Zeichen, wollten aber auch wohl nicht ganz darauf verzichten. Wer weiß?
Das Zeichen z. B. kommt schon auf Felszeichnungen der Bronzezeit vor. Bei germanischen Stämmen galt es als Schutzmittel zur Abwehr böser Geister.
Bollwerg.
(Haus Dahl.)Auf den Trümmern, der zerstörten Burg wurde ein Häuschen gebaut, das heute noch seine große Bedeutung hat, durch einige Runen, die an der Grundmauer gefunden werden konnten. Die ärmlichen Verhältnisse des Pächters gehen aus der Bemerkung hervor die schon 1645 gemacht wird. Ist ein Gameker (Budiker.) dazu nichts gehorig und der Almißen (Almosen.) lebte. (Schnettler G. 325) Bewohner war damals Tiemann ufn Bollwerk. Der Pächter Peter Helbecke musste 5 Rtlr. an Haus Dahl abführen und 2 Handdienste leisten. Er wurde abgelöst durch Johan Kasp. Kampmann. Friedrich Bräcker war gleichzeitig Totengräber.