Stadthalle
1974 beschloss der Rat der Stadt Hagen den Neubau einer Stadthalle – mit ungewöhnlicher Lage: am Rande eines stillgelegten Steinbruchs. Die Architekten E. Gerber. H Brettschneider/S. Dechene und D.
Stelljes, die den Wettbewerb für sich entscheiden konnten, bezogen die Landschaft in den zwischen 1978 und 1981 verwirklichten Bau ein und gaben – in Anlehnung an den Steinbruch – dem später preisgekrönten Komplex eine kantig gestaffelte Form mit großflächig verglaster Hauptschauseite. Den umliegenden „Felsengarten“ gestaltete Georg Penker, Die Brunnen- Skulptur „Windbräute“ an der Treppenanlage stammt von dem Bildhauer Jürgen Weber. Die erste Hagener Stadthalle (Architekt: E. Figge) stand ab 1914 dort, wo sich heute auf der „Springe“ das Medienzentrum (Stadtbücherei, Kino) befindet. 1944 wurde der Kuppelbau stark beschädigt und 1951 abgerissen
Volmehanghöhle
Als Ende der 1970erJahre die neue Stadthalle am Rand des Massenkalkzugs verwirklicht wurde, kam die Idee auf, die zu diesem Zeitpunkt eingehend untersuchte, etwa 1700 Meter lange Volmehanghöhle
für den Besucherverkehr zu erschließen. Diese Idee ließ sich letztlich nicht umsetzen. Heute gehört das für den Raum Hagen / Iserlohn typische Höhlen – Areal (Massenkalk ist voller Klüfte und Spalten) zum 49 Hektar großen Naturschutzgebiet „Hardt“. Abgesehen von den vielen Karsthöhlen und Klüften zählen zu den weiteren NSG – Besonderheiten u. a. die Hangwälder auf dem Massenkalk sowie zahlreiche seltene Tier – und Pflanzenarten. Ferner prägt der Hangwaldkomplex das Landschaftsbild des Volmetals ( für das Stadtklima von herausragender Bedeutung). Unweit der Volmehanghöhle standen jahrzehntelang die Verarbeitungsanlagen (Kalköfen) der Rheinisch – Westfälischen Kalkwerke.
J. C. Post Söhne – füheres Industrie – Areal
Hier, wo die Hasselstraße (früher „Hardtstraße“) die Volme quert, stößt der Betrachter auf ein altes Gewerbegebiet. Bekanntlich wurde bis weit ins 19. Jh. Hinein die Wasserkraft vielfältig genutzt, so
existierten auch an der Volme zwischen Oberhagen und Delstern früher zahlreiche „Mühlen“, in denen z. B. Papier und diverse Eisenwahren hergestellt wurden. An einigen Standorten entwickelten sich daraus „Industriöse Werke“ (Zitat von 1836), etwa im heutigen Eckbereich Eilper- / Hasselstraße, wo, – an der Einmündung des Eilper Baches – die stark exportovierte Firma J. C. Post Söhne ab 1756/58 einen Rohstahlhammer betrieb und u. a. Sensen, Klingen und Werkzeuge produzierte (in der Blütezeit 700 Arbeitskräfte). Das Unternehmen gehörte zu den ersten in Deutschland, die den Temperguss einführten. 1979 wurde die Fa. Post nach Ennepetal verlagert (Schließung hier 1981). Auf der Brache entstand 1982/83 das Einkaufszentrum Eilpe (Architekt: Knöpfel, Fassaden – Farb – Entwurf: E. Hegemann).
Wippermann – Passage / Kurfürstenstraße
Parallel zu den Gewerbe – Arealen direkt an der Volme entwickelte sich im späten 19. Jh. (vor allem in Folge des Volmetalbahn – Baus) auch an der Straße zwischen Hagen- Oberhagen und Eilpe / Delster
(später Bundesstraße 54) ein ausgedehntes Industriegebiet – unter anderem mit Gießereien und der Kettenfabrik Wippermann (Eilper Straße 71 – 75, Baujahr 1914, Architekt: C. Post). Nach Aufgabe der Produktion erfolgte 1998 die grundlegende Sanierung und Umgestaltung zur „Wippermann – Passage“ (Architekt: E. Sommer). Sie enthält Büros, Gastronomie, die Hagenring – Galerie sowie das Historische Zentrum (mit Stadtmuseum und – Archiv). Gegenüber: die Fabrikantenvilla Wippermann (Ende 19. Jh., Architekt: ebenf. C. Post). Der Wanderweg führt nun durch die Kurfürstenstraße (Benennung nach dem „Großen Kurfürsten“) vorbei an der ehemaligen Brandweinbrennerei Post (links).
Kaiser – Friedrich – Denkmal
Wie auch anderswo in der hiesigen Region, gab es recht bald nach 1888, dem Todesjahr von Friedrich III., in der Eilper Bürgerschaft – unterstützt von Hagener Stadtverordneten – intensive Bemühungen,
den als „liberale Hoffnung geltenden „99 – Tage – Kaiser“ mit einem Denkmal zu ehren (typisch für den Zeitgeist der Wilhelminischen Epoche). Enthüllt am 6. August 1899. Sein Schöpfer war der bekannte, aus einer alten Bad Kreuznacher Künstler – Familie stammende Berliner Bildhauer Emil Causer (1867 – 1946). Emil Causer d. J. konnte sich im Deutschen Reich schon als junger Mann einen Namen machen – u. a. mit Standbildern (meist Herrscher – Darstellungen) und Kolossal – Brunnenanlagen. In Hagen stammt noch ein 2. Denkmal von ihm: der Drei – Kaiser – Brunnen in Wehringhausen.
Katholische Kirche
Nachdem an der Wanderroute ein größeres Wohn – Areal passiert wurde, auf dessen Gelände einst die 1712 gegründete „Eilper Papierfabrik Vorster“ stand, erreichen wir kurz vor der Delstener Brücke die
Herz – Jesu – Kirche. Im 19. Jh. Wuchs auch im 1876 mit Hagen vereinten Eilpe die Zahl der Katholiken, weshalb ab ca. 1880 verstärkt ein eigenes Gotteshaus gewünscht wurde. 1897 wurde von dem Fabrikant Vorster das nötige Gelände erworben. Bereits zwei Jahre später erfolgte die Einsegnung des ersten Bau – Teils. Die Pläne für die vierjochige Wandpfeilerkirche stammen von Clemens Caspar Pickel und somit von einem Architekten, der um 1900 zu den herausragenden westdeutschen Baumeistern der Neugotik zählte. Im vorzüglich gestalteten Inneren (Restaurierung 1974 / 75 sind Teile der neugotischen Ausstattung erhalten. Der deutlich abgehobene Erweiterungsbau wurde 1955/56 verwirklicht (Architekt: Kramer).
Ehem. Brotfabrik
Im Hagener Raum ist eine beträchtliche Anzahl von Gewerbebauten des späten 19. Jh. / frühen 20. Jh. Erhalten, die von der Leben
smittelbranche errichtet wurden, so die Delstener Brotfabrik Haarmann & Kaiser (später Rügenberger Großbäckerei). Von seinen Details her entspricht der – nach Leerstand Mitte der 1980er Jahre – heute von einem Verpackungshersteller genutzte Bau einer typischen Fabrik der Zeit um 1910, was sich u. a. im Rot – Weiß – Wechsel von Backsteinflächen zu verputzten Feldern äußert. Die 1870 gegründete Brotfabrik Haarmann & Kaiser stand anfänglich in der Hagener Innenstadt (Konkordia – / Ecke Hochstraße) und zog 1907 nach Delstern. Schräg gegenüber zweigt das „Delstener Ufer“ ab, wo die 1871 / 1878 gegründete, 1981 geschlossene Tempergießerei / Schwarzguss Fabrik F. W. Killing stand.
Astrid – Lindgren – Schule
Die einstige Landgemeinde Delstern, 1901 mit Hagen vereinigt, entwickelte sich an einer eher ungünstigen, weil recht engen Stelle des Volmetals. Ferner
wird Delstern schon seit den 1870er Jahren von Bahn – Anlagen und zahlreichen (z. T. noch älteren) Gewerbegebieten geprägt. Raum für eine umfassende Wohnbebauung, für Infrastruktur – Einrichtungen oder gar für einen Ortsmittelpunkt war folglich kaum vorhanden. Lediglich die Chaussee nach Dahl (später Bundesstraße 54) bot sich als Standort für Schulen, etc. an. Die heutige Astrid – Lindgren – Grundschule ist Nachfolgerin einer 1872 gegründeten Volksschule. Seit 2004 wird der Schulhof vom „Mädchen mit Zöpfen“ (Bildhauer: Waldemar Wien) geziert – die Skulptur stand zuvor in der Hagener City und war hier mehrfach Ziel von Zerstörungen.
Ehemaliger Bahnhof Delstern
Im Anschluss an die Astrid – Lindgren – Schule erstreckt sich der einstige Bahnhof Delstern (heute Holzhandel). Nachdem die Stadt Hagen bereits 1848 ihren ersten Bahnanschluss erhalten hatt
(Strecke Elberfeld – Hagen – Dortmund), trug sich die Bergisch – Märkische Eisenbahngesellschaft bald mit dem Gedanken, die Verbindung Hagen – Siegen zu bauen. Für eine mögliche Trasse wurden Lenne – und Volmetal untersucht – mit negativem Ergebnis für das Volmetal. Hier entstand die Bahnstrecke erst in den 1870er Jahren (bis Lüdenscheid). Mittlerweile ist die Bedeutung dieser Neben – Route stark gesunken. Oberhalb des ehemaligen Delsterner Bahnhofs am Hang: der Delsterner Friedhof mit Gräbern bedeutender Künstler (Christian Rolfs, Ernst Meister). Hier auch Preußens erstes Krematorium (1905 / 07), ein wegweisender Bau des Designers und Architekten Peter Behrens.
Papiermacher – Siedlung Laake
In etwa dort, wo heute die Pfeiler der Autobahnzubringerbrücke („Volmeabstieg“, 1977“, verankert sind, stand einst die Papierfabrik „
Laake“. 1693 gründete Matthias Vorster ein Stückchen stromaufwärts Hagens erste Papierfabrik, die „oberste Papiermühle“. 1785/86 wurde der Betrieb erweitert – durch die Errichtung der Mühle „In der Laake“. Doch die Blütezeit währte nur kurz. 1809 musste die „Laake“ – prächtiger Fachwerkbau – veräußert werden und diente u. a. als Baumwollspinnerei, Kleinwalzwerk und Drahtrolle. 1899 wurde die „Laake“ wieder mit der „obersten Mühle“ vereint – nun genutzt als Holzschleiferei, also als Zulieferbetrieb. 1972 riss die Stadt Hagen den Komplex ab. Erhalten blieb eine Papiermacher – Siedlung aus der Zeit um 1900, im Volksmund einst „Delsterns Lange Riege“ genannt (Laake 2-8).
„Oberste Mühle“ (ehem. Papierfabrik Vorster / Steinwender)
1692/93 kam aus Mühlheim / Ruhr Matthias Vorster in die Grafschaft Mark, um hier eine Papiermühle zu errichten. Er erwarb ein Delsterner
Gut, zu dem auch Gelände an der Volme gehörte, das für die Anlage eines derartigen Unternehmens wie geschaffen schien. Damit begründete M. Vorster einen neuen Gewerbezweig in der Region Hagen. Die „oberste Mühle“, die eine Zeitlang sogar Basismaterial für preußisches Papiergeld produzierte, brannte 1878 ab, wurde stark verändert wieder aufgebaut und erweitert (firmierte später unter „Steinwender“). Hervorzuheben sind der alte Obergraben (speist heute eine Turbine) und die restaurierte „Villa Vorster“ von ca. 1850. Aus der „obersten Mühle“ ging die Papiermühle in der Laake (1785/86) sowie die über lange Zeit besonders erfolgreiche Eilper Papiermühle (1712, „untere Mühle“)
Gut Kuhweide
Unweit der alten, 1974 endgültig verschwundenen Ansiedlung „Höinghausen“ (angeblich 11. Jh.) steht der Gutshof / Forstbetrieb „Kuhweide“ der Familie Heimhardt („Kuhweide“ urkundlich erstmals 1453
genannt). Die Heimhardts, die von Rumscheid, einem der ältesten Bauernhöfe Hagens stammen, sind seit 1824 bzw. 1835 als Eigentümer der Domänen – Güter Kuhweide und Höinghausen verzeichnet(mittlerweile 6. Generation). Das heutige, mehrfach umgebaute Gutsgebäude wurde unter Verwendung älterer Teile 1856/57 errichtet (Bomben – Beschädigungen 1943), die „Villa“ (Jugendstil – Formen) ca. 1900 (Architekt: Carl Post), der Turm 1922. Außerdem bemerkenswert: ehemalige Tagelöhnerhaus, nahebei Erbbegräbnis (ab ca. 1850).
Fabrik Wippermann, Oberdelstern
Einer der wichtigsten Betriebe des Hagener Südens: die Fa. Wippermann. Verfügte der Räder – und Kettenhersteller noch in den 1980er Jahren über drei Standorte, erfolgte inzwischen die Konzentration
auf das ab 1903 errichtete Werk in Oberdelstern (Architekt: Post). Das einstige Werk an der Eilper Straße („Wippermann Passage“) beherbergt das Historische Zentrum (Stadtmuseum), das Werk an der Hasselstraße sieht einer Neu – Nutzung entgegen. Firmen –Gründer Wilhelm Wippermann begann einst in Breckerfeld – mit Christbaumschmuck! 1893 wechselte er nach Eilpe, wo er die Produktion von Fahrrad – und Motorradteilen aufnahm. Das Oberdelsterner Werk zeigt eine qualitätsvolle Fabrikgestaltung und mehrere zugehörige Unternehmer – Villen im Jugendstil – und Historismus – Details sowie Park – Anlagen rund um die Villen.
Ehemaliges Sensen – Hammerwerk Lücköge
Zu den ältesten Sensenschmiede – Familien des Hagener Raums gehören die Höfinghoffs, die u. a. einen Hammer an der Ennepe in Kückelhausen betrieben. Ein Mitglied dieser alteingesessenen Familie
ließ sich um 1850 (?) in der Lücköge nieder. Tochter Lisette heiratete 1871 den aus Barmen stammenden Fabrikanten Peter F. Schmidt, weshalb der Lücköge – Hammer später unter Höfinghoff & Schmidt firmierte (Aufgabe der Produktion geschmiedeter Sensen in den 1920er Jahren). Das heute noch relativ ursprünglich wirkende Anwesen ist von de Gründerzeit – Epoche um 1900/1910 geprägt – mit backsteinerner Sheddach – Fabrikhalle, Turbine, Obergraben, Villa (Nachklassizistisch, um 1860?). backsteinernem Neorenaissance – Kutscherhaus (mit freiplastischen, hölzernen Pferdeköpfen) und Hausgarten.
Steinbruch Köster, Im Hamperbach
Neben der Gewinnung von Kalk spielt (e) auch der Abbau von Grauwacke und Sandstein im Raum Hagen eine große Rolle. Grauwackebänke großer Mächtigkeit z. B. im Bereich hinter der Kettenfabri
Wippermann in Oberdelstern (hier auch ehemaliger Steinbruch) und am Langenberg (d. h. im Hamperbachtal) an. Der am Rande des Bachtals zu sehende riesige Köstersche Steinbruch bringt vorwiegend Grauwacke – Sorten für den Straßenbau hervor. Geologisch haben wir es mit mitteldevonischen Brandenberg – Schichten zu tun, die auch wissentschaftlich interessieren, weil hier ein vielfältiger, zuvor unbekannter Bestand an Fossilien gefunden wurde (um 1980 mit Unterstützung der Dt. Forschungsgemeinschaft untersucht).
Klinik Ambrock.
Um 1900 gehörte die Tuberkulose (TBC) zu den schlimmsten Krankheiten, weshalb vielerorts im Dt. Reich „Volksheilstätten“ entstanden. In Hagen gab es 1897 entsprechende Bemühungen (1901
erfolgsgekrönt). Der „Märkische Volksheilstätten – Verband“ favorisierte den Bau einer Klinik in Ambrock („bestgeeignet“). Ermöglicht wurde der Gelände – Ankauf durch eine Stiftung des Textilfabrikanten Ribbert. Die Bauarbeiten starteten 1902 (Architekten Picht/Düchting, erhalten von den Ursprungsbauten: Direktorenvilla und Maschinehaus). Das heutige Gesicht stammt vorwiegend aus den Jahren 1927/28, 1965, 1991/94. Von 1917 bis 1993 betrieb die Landesversicherungsanstalt Westfalen die Klinik, seitdem wird sie von der Wittgensteiner Kliniken AG geführt (als Akut – Krankenhaus für Pneumologie und Klinik für Neurologie).
Wallburg Ambrock
Wie die Besiedlung des mittleren Volmetals ablief, ist unbekannt. Wahrscheinlich gab es hier im 8. Jh. Keine nennenswerten Wohnplätze. Vieles spricht dafür, dass sich die ersten Siedler erst ab dem 9. Jh.
In diese landwirtschaftlich weniger gut nutzbare Region vorwagten. Auffallend: mehrere Orte auf den Höhen – z. B. Rumscheid – sind deutlich eher urkundlich fassbar als die Wohnplätze im Tal. Bekannt ist auch, dass es bereits früh – wohl schon im 10. Jh. – oberhalb des Volmetals einen intensiven Eisenerz – Abbau sowie die zugehörige Eisenverarbeitung gab. Dies mag vielleicht im 10. Jh. Ein guter Grund für die Anlage einer Fliehburg inmitten dieser Region gewesen zu sein. Gebaut wurde sie am Minnerberg – unweit vom heutigen Ribberthof. Nur geringe Wall – Reste erhalten.
Gärtnerei Haas
Die Gärtnerei Haas führte in der Zeit von 1932 bis 1938 jährlich (immer am zweiten September – Sonntag) eine „Dahlienschau“ durch. An dieser Schau – gestaltet als prächtiger Blumencorso –
beteiligten sich nahezu alle Vereine und Schulen des Volmetals. Der Corso mit seinen Blumenwagen startete am Bahnhof Rummenohl und endete in Dahl. Für die vielen Touristen, die in jener Zeit zu den Dahlienschauen ins Volmetal reisten, setzte die Reichsbahn sogar Sonderzüge ein. Die Gärtnerei Haas hatte einst unter Dahlien – Freunden einen weithin beachtlichen Ruf – insbesondere auch als Zuchtbetrieb.
Zwischen den Brücken
Selten bietet das stark mäandrierende mittlere Volmetal ein wenig Raum für größere Ansiedlungen, so etwa in Dahl, wo im (Spät-) Mittelalter ein Kirchspiel entstand, über diese Anfänge man wenig weiß.
Vielleicht spielt ein wichtiger Volme – Übergang eine Rolle. Heute ist der alte Ortskern vor allem von zweigeschossigen, fünfachsigen, traufenständigen Häusern geprägt (meist 2. Hälfte 19. Jh.), teils als schlichte Bruchsteingebäude errichtet (weitere Exemplare an der Dahler Straße), teils als typisch gründerzeitliche Bauten. Derartige „Fünf – Achs – Bauten“ – Ensembles waren früher im Hagener Raum häufig, sind inzwischen aber selten. Das Verwaltungsgebäude Zwischen den Brücken 5 („Amtshaus“ seit 1900, auch Polizeiwache) gilt als ein Bauwerk des späten 18. Jh.
Dahler Brücke
Die wahrscheinlich älteste erhaltene Straßenbrücke Hagens bekam ihr heutiges Aussehen um 1848/50, nachdem 1844/47 die neue Chaussee durch das Volmetal gebaut worden war. Mit Sicherheit hat an
dieser Stelle allerdings schon vor 1848 eine Brücke existiert (was u. a. aus einer 1791 gefertigten Vermessungsakte hervorgeht), wobei vermutet wird, dass es sich hierbei um eine hölzerne Balkenbrücke handelte. Die heutige rd. 28 Meter lange Volmebrücke – seit 1975 nur noch dem Fußgängerverkehr dienend – weist drei Korbbogen auf (mit einem Mauerwerk aus Grauwacke) sowie mit Kanzeln versehene „Vorköpfe“, als „Eisbrecher“ zugespitzt.
Matare – Mahnmahl
Die Erdkugel – fast in zwei Hälften zerfallen: Symbolhaft wird hier der Zustand der Welt am Ende des 2. Weltkrieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit dargestellt (Ost – West – Konflikt!). Vom
bedeutenden Bildhauer Ewald Matare stammt dieses um 1955 geschaffene Mahnmahl auf dem Platz vor der alten evangelischen Kirche. Als Material für die Eisenkugel wählte der Künstler nicht – wie meist üblich – Bronze, sondern hartes, stumpfes, dunkles Eisen. Das Band, das die gespaltene Erdkugel umfasst und die tröstenden Worte aus der Offenbahrung Johannis „Siehe, ich mache alles neu“ enthält, besteht aus Glasmosaik. Die Kugel ruht auf einem Steinsockel mit 24 Eisenplatten, die die Namen von über 200 Dahlern zeigen, die im Zweiten Weltkrieg ums Leben kamen.
Grabplatten / Gedenktafeln
Bis 1848 wurde die Kirche vom Kirchhof umgeben. An die ursprüngliche Nutzung des Areals erinnern Grabplatten, die insbesondere an den Seitenwänden der Kirche aufgestellt sind. Darunter mehrere
künstlerische wertvolle Platten. Die Tafeln stammen von den Gräbern mehrerer Pfarre (u. a. von Pastor Delbrügger, Reformator von Dahl) von den Gräbern der Kirchen – Patrone Diedrich von Degingk und Justizrat Friedrich Franz König (das Patronatsrecht lag bis 1850 bei den Eigentümern des Adelshauses). Ein weiterer Grabstein – aus dem 16. Jh., gefunden 1962 bei Restaurierungsarbeiten in der Kirche – liegt auf der Wiese. Rechts und Links neben dem Kirchen – Eingang: Gefallenen – Gedenktafeln (Erster Weltkrieg), enthüllt 1922, geschaffen wohl von Peter Bertlings.
Evangelische Kirche
Am 17. September 1729 brannte ein Teil des Adelshauses Dahl ab, wobei auch die benachbarte Kirche stark beschädigt wurde. Nur einige Teile (vor dem Chor, 13 Jh., und die Sakristei, 14. Jh. Blieben
erhalten und wurden Bestandteil des bereits 1730 erfolgten Wiederaufbaus. Die Kirche – einst dem Evangelisten Matthäus geweiht- ist ein einschiffiges, bruchsteinernes Gotteshaus mit Fünf – Achtel – Chor, ursprünglich errichtet als Eigenkirche, das heißt, sie gehörte lange Zeit den jeweiligen Eigentümern des Dahler Adelhauses. Ein Pastor von „Dael“ wird erstmals 1273 genannt. Im Inneren wertvolle Ausstattungsstücke (Altar von 1774, Taufstein von 1696, Kanzel von 1738, Kirchengestühl von 1730). Außerdem Wandmalereien aus dem 14. Jh. Szenen aus dem Leben der Hl. Katharina von Alexandrien zeigend (1963 freigelegt).
Eisenbahn
Für die gewerbliche Entwicklung des Volmetals war die Verbesserung der Verkehrsverbindungen eminent wichtig. Bis 1847 gab es nur unbefestigte Wege, die mitunter kaum passierbar waren. Erst
danach bestand zwischen Dahl und Eilpe eine befestigte Kunststraße (Chaussee). Für die im Raum Dahl existierenden Betriebe war dieser Bau ein enormer Fortschritt, noch wichtiger wurde die 1874 auf dem Streckenabschnitt von Hagen bis (Lüdenscheid – ) Brügge eröffnete, zunächst eingleisige Eisenbahn (ab 1909 zweigleisig, mittlerweile wieder eingleisig). Mit der Eröffnung dieser Strecke bekamen Rummenohl und Dahl endlich Bahnhöfe, Priorei folgte 1880. Das Dahler Gebäude ist als einziges erhalten und zeigt ein „Gesicht“, wie es damals in unserer Region für kleinere Bahnhöfe üblich war (inkl. Verschieferung).
Bietinghausen
Während viele Höhen – Ortschaften rechts und links des Volmetals – so Rumscheid und Schöpplenberg – wohl von dem 13. Jh. Entstanden sind, scheint die Besiedlung des Tals (Hochwasser) erst spürbar
verstärkt worden zu sein, als Deutschlands Bevölkerung im späten Hoch – Mittelalter erheblich zunahm. Einer der ältesten Wohnplätze im Dahler Volmetal könnte das in einer Fluss – Schleife gelegene Bietinghausen sein – laut Heimatforschung wird dieser Hof erstmals 1229 in einer Urkunde des Herdecker Frauenstiftes genannt. Bis zum 30jährigen Krieg scheint Bietinghausen Herdecker Eigentum geblieben zu sein. Auf gegenüberliegender Volme – Seite: ein alter Gewerbestandort (im 18. Jh. Als Osemundhammer genannt- ein damals im Volmetal typisches Gewerbe).
Hengstenberg.
Geht man von bislang bekannten urkundlichen Nachrichten aus, scheint das einstige Freigut Hengstenberg jüngeren Datums zu sein als das unmittelbar benachbarte Bietinghausen – das Gut
Hengstenberg wird erstmals 1314 genannt. Allerdings in einem Kaufvertrag! Was letztlich bedeutet, dass der Hof bereits zuvor existiert haben muss! Aus dem 16. Jh. Wird eine Teilung des Gutes überliefert. Und aus der Zeit des 30jährigen Krieges ist bekannt, dass es seine Eigentümer kaum ernähren konnte (was ähnlich auch für viele andere heimische Höfe und sogar für das Adelshaus Dahl am Ende dieses Krieges galt). Im Verlaufe des 19. Jh. Sind zahlreiche Eigentümer zu verzeichnen sowie um 1850 ein Feuer! Das alte Bauernhaus bannte ab.
Priorlinde
Der wohl bekannteste Baum in der Region Hagen: die 1947 unter Naturschutz gestellte 1000jährige „Priorlinde“. Ihre nach Süden gerichtete geschützte Lage und die durch den Tiefentalbach ständig
gesicherte Bodenfeuchtigkeit erhielten sie lange lebensfähig. Der Baum ist eine Kandelaber – Linde – ihre Hauptäste breiten sich erst in ungefähr zwei Meter Höhe waagerecht aus, um dann senkrecht nach oben zu steigen. Früher – so heißt es – hätten an einer solchen Linde Tanzfeste stattgefunden. Mittlerweile ist von dem ehedem 30 Meter breiten und 25 Meter hohen Baum nur noch ein bemitleidenswerter „Torso“ erhalten geblieben. Die Linde unmittelbar benachbart: der Wohnplatz „Kluse“, ein früheres Dahlsches Lehen. Einer Legende zufolge soll der im 16. Jh. Erstmals genannte „Kotten Kluse“ auf heiligem Boden errichtet worden sein. Vor dem Baum: ein Stein, in den einige Runen eingeritzt sind.
Einmündung der Osemundstraße / ehem. Bahnhof
Ursprünglich verliefen die wichtigsten Handelsrouten unserer Region weitgehend über die Höhen. So führte z. B. früher die Straße von Dortmund nach Frankfurt über Hagen / Selbecke und Breckerfeld.
Vornehmlich im 19. Jh. Kam es zu radikalen Wandel – einerseits durch neue Kunststraßen (Chausseen), anderseits durch den Eisenbahnbau. Mit schlimmen Folgen für die einstige Hansestadt Breckerfeld – der Höhen – Ort geriet zunehmend ins Hintertreffen. Indirekt wurde Breckerfeld dann an die Volmetalbahn (Fertigstellung 1874) angebunden.: mittels einer kurvigen, sechs Kilometer langen Chaussee, auf der eine 1886 eingerichtete „Personenpost“ dreimal täglich zwischen der Höhe und dem Bahnhof Priorei pendelte (bis 1907)
Roland ehem. Fa. Krampe
1983 kam das „Aus“ für die Fabrik „Carl Krampe Wwe.“, gründete 1820 als Schmiede und Stahlraffinierhammer von Carl Krampe. Rasch machte sich das Unternehmen einen Namen – im In –
wie im Ausland – als Hersteller von Breitwaren (Schaufeln und Spaten). Da die Fabrik im Laufe der Jahrzehnte mehrfach erweitert worden war, wies der gesamte Komplex am „Roland“ (so der Name des Standortes) Gebäude aus einer breiten Zeitspanne auf und veranschaulichte 1983 beispielhaft die Produktions- und Arbeitsbedingungen einer typischen Firma des Volmetals, weshalb das gesamte Anwesen auch denkmalgeschützt werden sollte. Durch Brände und Abriss (1986) ging jedoch ein wesentlicher Teil des geschichtlichen interessanten Industrie – Komplexes verloren.
Rummenohl / Am Huse
1749 heißt es: „Rumenol ist ein schöner Rittersitz gewesen.“ Aber: Über die Geschichte Rummenohls (oft auch „Rummenholl“) wissen wir wenig. Berichtet wird z. B. 1328 von einer ursprünglich dem Bistum
Köln gehörenden Gut Rummenohl, das Dietrich von Volmarstein abgibt an Graf Dietrich von (Hohen -) limburg. 1346 (und später) wird dieses Gut im Limburgischen Lehnsregister erwähnt, belehnt: die Herren von Rummenohl, deren „männlicher Stamm“ Mitte 15. Jh. Erlöscht. Später war das Gut – genau wie das nahegelegene Limburgische Erbgut Mönningfeld – mit Haus Dahl vereint. Als Ortsbezeichnung blieb Rummenohl / holl erhalten und wurde im 17. Jh. Als Name von einer Siedlerfamilie übernommen. Das heutige Bauernhaus Am Huse (bis 1970 Ortsbezeichnung: Rohland stammt von 1789) über der Tür lesen wir: „Der Herr segne unseren Eingang und Ausgang“.
Kotten Rummenohl / Haus Dresel
Seit dem 17. Jh. Siedelte in Rummenohl eine später weit verzweigte Schmiede – und Bauern – Familie, die im Hausnamen zunächst unter „Bietinghaus am Rummenholl“ bekannt ist. Außerdem ist – sicherlich
als Abspliss des Gutes Rummenohl – bereits aus dem 15. Jh. Die Existenz eines „Kotten Rummenohl“ bekannt, aus dem später drei Pachtkotten des Hauses Dahl hervorgingen (im 19. Jh. Verkauft). „Oberste R.“ war im Sterbecke – Tal zu finden (späteres Gelände u. a. einer Sprengstofffabrik), „untere R.“ im heutigen Ortskern (seit 1901 Standort von Hotel – Restaurant Dresel) und der dritte Pachtkotten stand auf dem Mönningfeld.
Ehemalige Industrie Rummenohl
Rummenohl gelangt (e) nur selten ins überregionale Rampenlicht – so 1947, als hier auf der Konferenz beschlossen wurde, alle Gewerkschaften der deutschen Metallindustrie zu vereinen. Und von den
einstigen Rummenohler Gewerbegebieten war vornehmlich die Sprengstofffabrik herausragend: Die Castroper Sicherheitssprengstoff – AG (ab 1912 „Tochter“ der Dynamit Nobel AG) stellte im abgelegenen Sterbecke – Tal ab 1908 mit zunächst 100 Arbeitern jährlich rund 2000 t Sprengstoff her, der mittels einer Schmalspurbahn zum Rummenohler Bahnhof gebracht wurde. Im 1. Weltkrieg u. a. Produktion von Minen und Nitroglyzerin (mit 2000 Arbeitskräften). Einstellung der Produktion 1932. Mehrmals wurden schwere Unfälle beklagt, bei denen es auch Tote gab. 1944 Standort eines großen Arbeitslagers (400 Kriegsgefangene).