Drei Hinweistafel auf Bölling.

Zwei Hinweistafelbn auf Bölling.

Auf zwei neuen Tafeln können sich Wanderer im Höhengebiet zwischen Albringwerde und Rummenohl über die Umgebung informieren. Die Schilder gehen auf eine private Initiative zurück: Eine Gruppe Interessierter um den Dahler Heimatforscher Heinz Böhm brachte auch an anderen Stellen bereits Info-Tafeln an.Eines der

       

neuen Schilder bei Rummenohl stellt die Nimmerbach-Quelle vor. Diese sogenannte „Springe“ befindet sich über Niggenbölling. Mit einer Bachlänge von rund fünf Kilometern ist der Nimmerbach der längste Gebirgsbach, der in der Dahlermark entspringt. Die zwei Nebensiepen (Bachtäler) aus dem Hobräcker Rücken und die sechs Siepenbecken aus dem Böllinger Hochflächengebirge führen ihm Wasser zu. Das Einzugsgebiet des Nimmerbaches umfasst etwa 350 Hektar Forstfläche und Grünland.Beim Kaltwalzwerk J. P. Hüsecken & Co mündet er in den Nahmerbach. Die fruchtbaren Wiesen im Nimmertal wurden bis Mitte des 20. Jahrhunderts noch von den Landwirten geflößt. Das bedeutet, die Bauern zogen Flößgräben, um ihr Dauergrünland überrieseln zu lassen. Das Flößen hatte gleichzeitig auch eine düngende Wirkung. Sogar in Dürrejahren führte der Nimmerbach immer noch Wasser. Er war und ist eine verlässliche „Wasser-Tankstelle“ für Mensch und Tier und unterliegt der regelmäßigen behördlichen Wasserschau.

Bodendenkmäler sind heute noch nachzuweisen

Die zweite Informationstafel stellten Heinz Böhm, Herbert Klautke und Manfred Rose an der Fritz Flüs Bank auf der Böllinger Hochheide auf. Sie erläutert den Blick über das Volmetal, Deipenbrink, Riepegelle und das Nimmertal.Autor Karl Friedrich Bühren erklärt außerdem die Bedeutung der

        

Eisenverhüttung während der Montan-Epoche: „Die Wallburg Ambrock über dem Volmetal entstand im Mittelalter. Zu dieser Zeit gab es in den Wäldern dieses Gebietes eine umfangreiche Eisenverhüttung“, heißt es auf der Tafel. In Rennöfen mit etwa 1,50 Metern Höhe und 35 bis 40 Zentimetern Innendurchmesser sei schmiedbares Eisen erzeugt worden. Im 13. Jahrhundert wurde die Schmelztechnik durch Anwendung wasserradgetriebener Gebläse auf den Floßofen umgestellt. Dieser funktionierte wie ein moderner Hochofen, war mit etwa vier bis fünf Metern Höhe jedoch wesentlich kleiner. „Hier entstand auch das europaweit beliebte Eisen-Qualitätsprodukt ‘Osemund’“, informiert Bühren weiter. „Bergbau, Verhüttung und Metallverarbeitung haben das Leben der Bevölkerung bis in die heutige Zeit entscheidend geprägt.“Eine Reihe von Bodendenkmälern aus dieser Epoche seien heute noch nachzuweisen. Neben der Wallburg Ambrock sind darunter 101 Kohlenmeilerplätze, 34 Rennfeuerplätze sowie Stollen von vier Eisenerz-Bergwerken.

Nach dreieinhalb Stunden Arbeit bei Temperaturen um 28 Grad standen die Schilder. Zement und Kies hatte Peter Neuhaus gesponsert. Die beiden Schilder stiftete Friedrich Bühren, die Schilderständer brachten Heinz Böhm und Peter Neuhaus mit.

   

Lebensader der Region

War die „Kohlen und Eisenstraße“ Hagen – Lüdenscheid – Meinerzhagen.

Dieser Handels- und Fuhrmannsweg war seit dem Mittelalter eine regional bedeutsame Einbindung in ein überregionales Netz von Handelsstraßen. Jährlich wurden über ihn rund 450 000 Zentner Handelsgüter transportiert.

Der historische Weg folgt den Kämmen einer Wasserscheide, die ja nicht durch Quertäler unterbrochen, wo das Erdreich fester ist, der Untergrund schneller abtrocknet und gute Fernsicht die Orientierung erleichtert.

Um das unwegsame, steinige Gelände zu bewältigen benutzte man fast ausschließlich zweirädrige Karren mit einer Spurweite von ca. 1,60 m Durchmesser. In einspurigen Hohlwegen besaß der Fahrer Vorfahrtsrecht, der als erster in den Weg einfuhr. Dieser musste die Vorfahrt durch Peitschenknallen und durch Pfeifen signalisieren.

Den gewaltigsten Hohlweg der Strecke hatten die Karrenräder von hier bis zum Röteldiek stellenweise 5 m tief in das vom Eisenoxid rötlich gefärbte Gestein eingeschnitten.

Heute erinnern nur noch Namen der alten Fuhrmannskneipen bzw. der Gaststätten im „Sommerfrische- Verzeichnis“ des SGV (gegr. 1891 in Hagen) an diese Lebensader. Arbeitgeber des Fuhrmanns waren die Reidemeister- Betriebe, bzw. sonstige Fabrikanten in der Region. Beispiele: um 1800 hatten Osemundhämmer mit zwei Feuern 8 Fuhrleute, die Reidemeister in Selkinghausen besaßen um 1900 separate Gebäude als Pferdeställe mit darüber liegendem Schlaflager für ihre Kohlen-/ Eisenfuhrleute.

Neben den Zweirad- Karren fand der regionale Warentransport mit Lasttieren, mit Handkarren oder Tragestange (im Wechselschritt und diagonal getragener Stange), statt. Auch Kriegsvolk benutzte den Höhenweg. Zum Schutze gegen Überfälle durch Wegelagerer bildete man Reisegruppen.

Mit dem Fortschritt der Verkehrstechnik (Inbetriebnahme der gepflasterten Volmetal- Chaussee 1848, und der Eisenbahn Oberhagen- Brügge 1874), verlagerte sich der Warenaustausch und der Personenverkehr ins Volmetal. Der Höhen- Handelsweg verlor an Bedeutung. Heute führt die A 45, Sauerlandlinie, eine „Königin der Autobahnen“ parallel zum historischen Weg auch hier über die strategisch günstige und landschaftlich so „königliche“ Höhenweg- Strecke.

Foto: Fuhrmann- Raststätte „Röteldiek“ um 1900. Rechts erkennt man die 5 m. tiefe Hohlwegböschung. Beim Bau der Autobahn A 45 sind die Gebäude geschliffen und die alten Kohlen- und Eisenstraße ist teilweise verlegt worden.

Gaststätte zur Sommerfrische mit SaalFuhrmans Gaststätten rüsten um für den neuen Boom- „Fernverkehr“. Vor 1900 führten schon zwei SGV Fernwanderwege über Röteldiek HW. Nr. 6 (Hagen Wildungen) und HW. Nr. 17 (Altena- Blankenstein).

Mehr als 100 Jahre war die Straße Schulweg z. B. zu den Volksschulen Deipenbrink (1836-1969). Hunsdiek- Winkeln  

Daten zur Straße um 1834:Die Höhenstrecke zwischen Hagen und Meinerzhagen betrug 6 Meilen = rd. 45 km (1 dt. Meile = 7.500 m). Gesamtsteigung von über 1.350 m, (Bruns) Gesamtsteigung im Volmetal rd. 272m.) 1/3 der Höhenstraße hatte Steigungen über 8 %- Hier musste Vorspanndienst von den Bauern der anliegenden Dörfer geleistet werden. Steil bergab bremste der Fuhrmann ein Karrenrad z. B. mit einem eisernen Hemmschuh.

Ein Fuhrwerk schaffte pro Tag ca. 25 – 30 km. Jährlich wurden über diese Straße 450.000 Zentner (Eisen, Kohle und andere Handelsgüter) transportiert (Bruns). Rund 23.000Pferde waren jährlich auf der Strecke unterwegs, das bedeutet täglich schafften rd. 64 Pferde (je Pferd ca. knapp 1 Tonne) Transportgut hier entlang. Die Fuhrleute hatten stets Ersatzräder und Ersatzachsen dabei. Alle Wagenordnungen verpflichteten die Anlieger – kostenlos – zum Bau und zur Erhaltung der Wege und Straßen.

Karl Friedrich Bühren.